
MPU Begutachtungsstellen lassen sich bundesweit finden und bieten ihre Leistungen flächendeckend an. Damit Sie wissen, wie und wann Sie sich anmelden können, welche Begutachtungsstelle in Frage kommt und ob es Unterschiede gibt, gehe ich in diesem Artikel auf die Auswahl der passenden MPU-Stelle ein.
Wo gibt es Informationen über die verschiedenen MPU Beratungsstellen?
Die verschiedenen MPU Beratungsstellen erhalten ihre Erlaubnis zur Ausübung der medizinisch psychologischen Untersuchung von der Bundesanstalt für Straßenwesen. Die BASt führt daher auch eine Liste mit allen zertifizierten Stellen, an welchen Sie Ihren Termin zur MPU vereinbaren können. Unter dem folgenden Link gelangen Sie zu dem Verzeichnis der BASt: Liste der MPU-Stellen
Wann sollten Sie nach einer MPU Begutachtungsstelle suchen?
Grundsätzlich dauert es einige Zeit, bis Sie sich die Frage stellen müssen, in welcher MPU Begutachtungsstelle Sie einen Termin vereinbaren sollten. Dies liegt vor allem daran, dass die Führerscheinstelle erst alle notwendigen Schritte unternehmen muss, um Ihnen eine Anordnung zu übermitteln.
Bei einer terminierten Anordnung zur MPU
Erhalten Sie eine Anordnung zur MPU, welche mit einer Frist versehen ist (z.B. beinhaltet der Brief eine Formulierung, wie diese: „Legen Sie bis zum XX.XX.20XX ein positives MPU-Gutachten vor“), werden Ihnen in der Regel verschiedene MPU Stellen genannt, welche Sie aufsuchen können. Wenn Sie das beiliegende Formular ausfüllen und sich für eine Stelle entscheiden, können Sie sich unverzüglich mit der jeweiligen Stelle in Verbindung setzen, um einen Termin auszumachen.
Daneben besteht die Möglichkeit, auch selbst eine MPU-Begutachtungsstelle auszusuchen, selbst wenn diese nicht aufgelistet ist. Dies bedeutet, dass es Ihnen frei steht, sich für die MPU-Stelle zu entscheiden, welche Ihnen am meisten zusagt.
Was jedoch wichtiger als die Terminerstellung ist, ist Frage, ob Sie überhaupt eine Chance haben, die MPU bis zu dem jeweiligen Datum zu bestehen. Besonders bei einer MPU wegen Alkohol oder Drogen kann es passieren, dass Sie nicht ausreichend Zeit haben, um die jeweiligen Abstinenznachweise zu absolvieren. Dies wird von den Führerscheinstellen oft in Kauf genommen und kann dazu führen, dass Sie kein positives MPU-Gutachten erhalten. Daher ist es wichtig, sich vorab bei einer MPU-Beratung zu informieren.
Bei einem Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis
Liegt eine Sperrfrist vor oder ist davon auszugehen, dass Sie kein positives Gutachten bis zu einer gesetzten Frist vorzeigen können, müssen Sie selbst einen Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis stellen, nachdem eine bestimmte Zeit vergangen ist. Erst nachdem dieser Antrag bearbeitet wurde und eine Fragestellung festgelegt wurde, können Sie sich um einen Termin bei einer der MPU Begutachtungsstellen Ihrer Wahl kümmern
Da es vom Antrag auf Neuerteilung ca. 3-4 Monate dauert, bis Sie Ihren MPU-Termin haben, bedarf es genauer Planung, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Liegt eine Sperrfrist vor, können Sie den Antrag frühestens 4 Monate vor deren Ablauf stellen. Liegt keine Sperrfrist vor oder spielt diese keine Rolle (z.B. wenn Ihr Abstinenzprogramm 12 Monate beträgt), sollten Sie darauf achten, dass Ihr Antrag rechtzeitig eingereicht wird, da Abstinenznachweise nur befristet gültig sind.
Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Stellen?
Jede MPU-Stelle arbeitet nach ganz bestimmten Richtlinien, welche von der deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin und der deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie herausgebracht werden. Diese finden sich in den Beurteilungskriterien der Urteilsbildung der Fahreignungsbegutachtung und sorgen dafür, dass sämtliche Qualitätsstandards eingehalten werden, wenn es um die Untersuchungen und Gutachten geht.
Da die BASt die einzige Stelle ist, welche Lizenzen an die MPU Begutachtungsstellen ausstellt, wird von ihr auch genau überprüft, ob alle Standards eingehalten werden. Dies beinhaltet auch regelmäßige Kontrollen der Arbeitsweisen und ausgestellten Gutachten. Daher gibt es grundsätzlich keine Stelle, an welcher die MPU „einfacher“ zu absolvieren ist.
Regionale Unterschiede
Auch wenn die Qualitätsstandards überall erfüllt werden müssen, gibt es jedoch geringe regionale Unterschiede bei den MPU-Stellen. So wird etwa in Bayern eine 12-monatige Abstinenz vorausgesetzt, um eine MPU, bei welcher ein Abstinenznachweis gefordert wird, zu bestehen, während es in anderen Bundesländern in manchen Fällen auch ausreicht, eine 6-monatige Abstinenz nachzuweisen. Dies hängt jedoch stark von dem genauen Fall ab und bedeutet nicht, dass man grundsätzlich die Abstinenzzeiten verkürzen kann, wenn man das Bundesland wechselt.