
Das MPU-Gutachten entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg einer medizinisch psychologischen Untersuchung. Daher geht es in diesem Beitrag eben genau darum, herauszufinden, warum es so wichtig ist und wieso auch ein negatives Gutachten relevante Informationen enthält.
Die einzelnen Teile des MPU-Gutachtens
Nachdem Sie die Untersuchung abgeschlossen haben und das Prüfzentrum verlassen haben, beginnen die Mitarbeiter und Gutachter damit, Ihren Fall aufzuarbeiten, um festzustellen, ob Sie sich zum Führen von Kraftfahrzeugen eignen. Damit nachvollziehbar ist, wie über Ihren Fall entschieden wurde, wird ein MPU-Gutachten angefertigt.
Da dieses Dokument sehr umfangreich ist, besteht es aus fünf verschiedenen Punkten. Zu diesen gehören der Anlass für die MPU, die Vorgeschichte, die Untersuchungsbefunde, die Bewertung der Befunde und schließlich die Beantwortung der Fragestellung.
Daher gehe ich in den nächsten Absätzen auf diese verschiedenen Punkte ein:
Der Anlass für die MPU
Das MPU-Gutachten fängt damit an, dass erklärt wird, weswegen die Untersuchung stattgefunden hat. Daher finden Sie auch hier den Grund für die MPU. Dieser bezieht sich auf die Art des Delikts oder der Einschränkung, welche die Kraftfahreignung in Frage stellt.
Da die Prüfstelle sich auf die Angaben der Behörde bezieht, wird hier die Fragestellung Ihrer MPU-Anordnung aufgeführt. Diese folgt immer dem gleichen Aufbau und beinhaltet das Delikt/die Einschränkung mit einem Bezug zur Fahreignung.
Vorgeschichte zur Fahreignung
Im zweiten Teil des Gutachtens werden alle Informationen aufgeführt, welche relevant für die Untersuchung sind. Diese beinhalten die Daten, welche aus den Akten ersichtlich sind, weitere relevante Informationen und die Grundlage der Fachlichen Bewertung.
Die Akte
Damit die Prüfer wissen, was genau vorgefallen ist und wie Ihr Fall zu bewerten ist, werden alle Einträge in Ihrer Führerscheinakte aufgeführt, welche relevant für die MPU sind. Diese beinhalten die Vorfälle, welche zur MPU geführt haben. Dazu kann es aber auch vorkommen, dass andere Sachverhalte aus der Akte übernommen werden, welche selbst nicht zur Anordnung geführt haben.
Ein Beispiel hierfür wäre eine MPU wegen Alkohol oder Drogen, bei der im MPU-Gutachten auch punkte-relevante Geschwindigkeitsüberschreitungen aufgeführt werden.
Weitere relevante Punkte für die Beurteilung
Natürlich sind nicht nur andere Vergehen für die Prüfer wichtig, um sich ein Urteil zu bilden. Daher werden auch die Punkte aufgeführt, die sonst noch eine Rolle spielen könnten.
Dazu gehören Belege über die Teilnahme an MPU-Kursen, Einzelberatungen und anderen Maßnahmen, welche aufzeigen, dass man sich mit der Materie auseinandergesetzt hat. Auch lassen sich hier Abstinenzbelege (Urin/Haar), Therapieberichte und Atteste finden, sofern diese vorliegen.
Fachliche Bewertung
Nachdem geklärt ist, was vorliegt, gilt es herauszufinden, was das Ziel des Gutachtens ist. Daher wird in der fachlichen Bewertung aufgeführt, was für den erfolgreichen Abschluss der MPU nötig ist.
Hierbei wird erklärt, wieso bestimmte Delikte und Einschränkungen eine Gefahr darstellen und welche Maßnahmen und Änderungen ersichtlich sein müssen, um die Fahreignung nachzuweisen. Dies geschieht anfangs auf eine eher grundlegende Weise, wird aber im Verlauf der Bewertung immer spezifischer an Ihren Fall angepasst.
Liegt eine Drogen-MPU vor, wird etwa erwähnt, wieso Drogen ein Risiko darstellen und wie nachgewiesen werden kann, dass inzwischen eine Fahreignung vorliegt. Danach geht es um die Droge, die Sie konsumiert haben und die Anforderungen, welche an Sie gestellt werden, um einen Nachweis über die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen zu erbringen.
Untersuchungsbefunde im MPU-Gutachten
Nachdem das MPU-Gutachten Einblick in alle relevanten Informationen gewährt hat und auch begründet wurde, was die genauen Anforderungen an Sie sind, werden die Befunde aufgeführt, welche bei den verschiedenen Untersuchungen der MPU erfasst wurden. Dazu gehören die folgenden:
Medizinische Befunde der MPU
Unter den (verkehrs)medizinischen Befunden werden alle körperlichen Aspekte aufgeführt, welche untersucht wurden. Dazu gehören die Erkenntnisse der körperlichen Untersuchung, welche einem Check-Up beim Hausarzt ähnelt.
Neben diesen werden Angaben zu Drogen- oder Alkoholkonsum gemacht, falls Sie aus einem der beiden Gründe beim Termin sind. In diesem Fall werden zusätzlich auch die Laborbefunde aufgeführt und Belege über Abstinenzen.
Was alle medizinischen Untersuchungen gemeinsam haben, ist das Arztgespräch, über welches im Gutachten auch berichtet wird. Hier werden die wesentlichen Punkte festgehalten, die sich um die Gesundheit drehen, Angaben zu Krankheiten und Medikamentenkonsum verglichen und auf Besonderheiten hingewiesen.
Mehr zur ärztlichen Untersuchung finden Sie in diesem Beitrag: Die ärztliche Untersuchung bei der MPU
Leistungsdiagnostik
Da ein Leistungstest Bestandteil jeder MPU ist, wird in diesem Punkt erklärt, um welche Arten von Leistungs- und Reaktionstests es sich bei der Untersuchung handelte. Dabei wird erklärt, wie diese funktionieren und wie diese bewertet werden, inklusive Angaben zu Werten und Prozentangaben, welche erfüllt werden müssen.
Darauf folgen die Ergebnisse Ihres Tests und eine Anmerkung darüber, ob dieser bestanden wurde oder eine Fahrverhaltensbeobachtung durchgeführt werden muss, um ein positives Gutachten zu erhalten.
Das psychologische Untersuchungsgespräch (Explorationsgespräch)
Da der psychologische Teil der MPU besonders wichtig ist, finden Sie eine Abschrift mit den wichtigsten Punkten zum Explorationsgespräch. Hier werden die Fragen, welche an Sie gestellt wurden und Ihre Antworten festgehalten.
Die Fragen, welche gestellt werden, unterscheiden sich von Fall zu fall und sind sehr individuell. Dennoch lässt sich in den meisten Gutachten nachvollziehen, dass auf grundlegende Angaben zur Person, etwaigen Delikten und Tathergängen, (Konsum-) Verhalten, den persönlichen Werdegang und der psychologischen Aufarbeitung hin befragt wurde.
Sollten Sie bestimmte Fragen nicht beantwortet haben, wird dies ebenfalls notiert. Jedoch wird in diesem Teil des Gutachtens noch nicht gewertet.
Bewertung der Ergebnisse im MPU-Gutachten
Da die Untersuchungsbefunde im vorherigen Abschnitt lediglich notiert wurden, beinhaltet der nächste Teil des MPU-Gutachtens die Bewertung der Sachlage und der Ergebnisse. Hier wird im Detail auf alle Ergebnisse (medizinische Befunde, Leistungsdiagnostik, psychologisches Gespräch, etc.) eingegangen und erläutert, wie diese zu Werten sind.
Während die medizinischen Befunde und die Leistungsdiagnostik ziemlich schnell bewertet werden können, fällt die Bewertung der psychologischen Aspekte deutlich länger aus, da auf die Fragen, die Art der Beantwortung und etwaige Widersprüche eingegangen wird.
Dazu werden die Ergebnisse in Kontext zu Ihrer Person, den vorliegenden Sachverhalten und Nachweisen betrachtet, aus welchen sich schon erschließen lassen kann, ob Sie Ihre Fahreignung nachweisen konnten.
Beantwortung
Das MPU-Gutachten schließt mit der Beantwortung der Fragestellung ab. Hierbei wird entweder eine Fahreignung zugesprochen oder abgesprochen. Sollte das Gutachten negativ sein, findet sich hier auch eine Sammlung von Empfehlungen der Prüfstelle. Diese zählen auf, welche Schritte nötig sein werden, um eine Fahreignung wiederherzustellen. Wenn das Ergebnis positiv ist, bedeutet dies, dass Sie bestanden haben und Ihren Führerschein wieder abholen können.